Treffen mit Riemerschmid-Schülerinnen, Abschlussjahrgang 1956, am 10. Mai 2007

Frau Schmidt, Frau Haselbeck und Frau Bender zu Gast beim Projekt Schulgeschichte

Auszüge aus den Berichten von
Romana Jazbec, Gabriele Hammerschmid, Natalie Schwarkopf, Sarah Jennebach, Laura Stagnitta und Nadine Blüml

Am 10.05.2007 war es nun endlich soweit. Zum Abschluss unseres Projekts zur "Schulgeschichte der Riemerschmid-Wirtschaftsschule" haben wir die ehemaligen Schülerinnen Frau Schmidt, Frau Hasel­beck und Frau Bender eingeladen, um ein Interview über ihre Erfahrungen an der Schule durchzuführen. Unsere Gäste waren von 1953 bis 1956 Schülerinnen der Riemerschmid-Handelsschule.



Damals bewarben sich sehr viele Schülerinnen an der "Riemerschmid". Dies lag aber wohl daran, dass die Einschreibung in der Süddeutschen sehr groß veröffentlicht wurde und es eine der wenigen gebührenfreien weiterführenden Schulen war. Eine der drei Damen erzähl­te uns, dass sich in ihrem Jahrgang ca. 1200 Schülerinnen bewor­ben haben, davon aber nur 400 aufgenommen wurden. Die Schule war damals sehr streng, denn für vergessene Hausaufga­ben gab es sofort einen Verweis und eine Bemerkung im Zeugnis. Außer an Fasching, denn da war Narrenfreiheit und die Schülerinnen durften maskiert in die Schule kommen.

In der damaligen Zeit machte man das, was einem gesagt wurde, heute haben wir viel mehr Auswahl an Angeboten und können uns vielleicht gerade deshalb auch schwer entscheiden, welchen Beruf wir jetzt ausüben wollen. Selbstverwirklichung konnte man sich als Mädchen 1956 nicht wirklich leisten. Dennoch äußersten sich die drei ehemaligen Schülerinnen sehr zufrieden, nicht zuletzt, weil sie das was sie in der Schule gelernt haben im späteren Leben gut verwenden konnten.


Die Erziehung war sehr streng an der Riemerschmid-Handelsschule. Zum Beispiel durften sich die Mädchen zwischen den Stunden nicht im Treppenhaus oder im Gang aufhalten. Die Mädchen durften auch nicht schwätzen. Vor und nach dem Unterricht musste man damals auf dem Gang „wie in einem Kloster“ still sein. In den Schulräumen mussten die Schülerinnen in "Reih und Glied" sitzen.

Verspätungen kamen selten vor. Man musste sich vor der Klasse umständlich entschuldigen. wenn es doch mal passiert ist. Es gab keine besonderen Strafen. Man wollte aber auch gar keine Strafen bekommen, da man glücklich war überhaupt auf dieser Schule unterrichtet zu werden. Beim Vergessen von Schulsachen oder Hausaufgaben gab es aber sofort einen Verweis, was sich sogar im Zeugnis in der Bemerkung niederschlug.

Es gab nur kurze Ferien. Die Freizeit und die Ferien verbrachten die Mädchen z.B. damit in Geiselgasteig auf Filmstars zu warten, um Autogramme zu bekommen. Ansonsten war das Kino das A und 0.

Das Arbeitsmaterial bestand aus Füller, Heften und Arbeitsblättern. Weil es kaum ein Diktiergerät gab war Stenographie ein sehr wichtiges Fach neben Maschinenschreiben. Beim Maschinenschreiben wurde ein Metronom (Taktgeber) eingesetzt.


Abhängig von den Jahrgängen gestaltete sich die Jobsuche unterschiedlich schwer. Da unsere Schule seinerzeit einen sehr guten Ruf hatte, war die Nachfrage nach Schulabgängerinnen in der Regel aber sehr groß.



 Vergleichbar mit dem jetzigen Lehrbüro gab es früher das Übungskontor, ausgestattet mit damals modernen technischen Gräten wie den Fernschreiber. Jede Schülerin durfte einen Satz ins Diktaphon sprechen, was ganz aufregend war, denn das freie Sprechen wurde seinerzeit nicht so geübt wie heute. Daher ist zu verstehen, dass das Telefonieren auch erst gelernt werden musste.

Zusammenfassend bemerken die drei Frauen, dass zu dieser Zeit die Riemerschmid­Handelsschule eine besondere Schule war und einen hohen Stellenwert hatte. Die Ausbildung die, die Frauen in der Schule genossen haben war sehr praxisbezogene sie war gut und ist immer noch gut.