Im Jahr 70 unserer Zeitrechnung:
- Zerstörung des Tempels in Jerusalem durch die römische Besatzungsmacht.
- Es gibt keinen jüdischen Staat mehr.
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Die Juden verbreiten sich über Mesopotamien (heute Irak), das Mittelmeergebiet und ganz Europa.
Zeit des Mittelalters (1100 bis 1500):
- Immer wieder werden die Juden überall in Europa ausgegrenzt, verfolgt, für Seuchen (Pest) verantwortlich gemacht und ermordet.
- Dennoch bestehen jüdische Gemeinden in vielen Städten Europas fort.
Auf dem Gebiet des heutigen Deutschland:
- Berlin wird ab 1750 das Zentrum des deutschen Judentums.
- Der Geist der Aufklärung verbessert die Situation der Juden.
- In M ü n c h e n erlangt die jüdische Gemeinde im 19. Jahrhundert größere Bedeutung.
- In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelt sich eine neue Judenfeindlichkeit,
obwohl die Juden zu gleichberechtigten Staatsbürgern werden.
- 1933: Machtergreifung der Nationalsozialisten.
- Der Boykott, die Entrechtung und die Verfolgung jüdischer Bürger beginnt.
- Die politische Entwicklung in Deutschland löst weltweit Flucht und Verfolgung aus.
- Vielen Juden gelingt die Flucht ins Exil, z.B. USA, Südamerika
- 1939-45 werden ca. 6 Millionen Juden aus verschiedenen Nationen von den Nationalsozialisten in Konzentrationslager verschleppt, misshandelt und gemäß dem Plan „Endlösung der Judenfrage“ ermordet.
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1947/48: UNO-Vollversammlung beschließt die Teilung Palästinas.
- Gründung des Staates Israel.
Wichtige Begriffe im Zusammenhang mit der Geschichte der Juden (alphabetisch):
Antisemitismus:
= Judenfeindlichkeit, d.h. eine pauschale Ablehnung der Juden.
Die Feindschaft richtet sich gegen:
- das jüdische Volk
- das Judentum, bzw. die jüdische Religion
- die Existenz des modernen Staates Israel
Assimilation:
Anpassung jüdischer Bürger an die Kultur und die Lebensformen ihrer Umwelt.
Emanzipation:
Rechtliche Gleichstellung der Juden mit Bürgern der Länder, in denen sie leben.
Entwickelte sich auf deutschem Territorium erst im 19. Jahrhundert.
Diaspora:
Aufenthalt einer religiösen Minderheit in einer anderen kulturellen Umwelt.
Davidstern:
Hebräisch: „Magen David“ –„Schild David“
Wurde nach König David benannt
Symbolische Darstellung der Beziehung zwischen Menschen und Gott
Die 12 Ecken sollen die 12 Stämme Israels darstellen
Die 6 Dreiecke stehen für die Schöpfungstage
Das große 6- Eck in der Mitte steht für den 7. Tag (Ruhetag)
Mittelalter: christliche Fürsten ordneten das Tragen eines „gelben Flecks“ an um Juden für die Christen erkennbar zu machen
Nationalsozialismus: Hitlers Rassegesetze verordneten zwangsweise das Tragen des „Judensterns- „Gelben Sterns“
Heute: Nach dem 2. Weltkrieg wurde der „Magen Davids“ das Symbol des Judentums und des Volkes Israel (Nationalflagge des neuen Staates Israel)
Erez Israel:
Begriff für das Land der Väter im religiösen Sinn.
Vor der Gründung des modernen Staates Israel ist es der Name für Palästina.
Gestapo:
Hitlers „Geheime Staatspolizei“ : Sie konnte ohne ordentliches Gerichtsverfahren Verhaftungen vornehmen und die Verhafteten in Konzentrationslagern festhalten.
Hakenkreuz:
Symbol der NSDAP
Es sollte den Glauben an die Lehre von der Überlegenheit der nordischen = arischen Rasse versinnbildlichen
Jiddisch:
Westgermanische Sprache mit semitischen und slawischen Elementen. Sehr nahe der deutschen Sprache und ihren Mundarten.
Vor dem Holocaust gab es etwa 12 Millionen Menschen, die jiddisch sprachen.
Heute sprechen weltweit noch ca. 3 Millionen Menschen diese Sprache, meist in Osteuropa. Es entstand eine eigene Literatur. Berühmt wurde die Geschichte, die Vorlage für das Musical „Anatevka“ wurde.
Lehnwörter aus dem Jiddischen, die im Deutschen heute noch verwendet werden:
Knast =Gefängnis
eine Macke haben =verrückt sein
mies = schlecht
meschugge = verrückt
Pleite = Bankrott
Reibach = Gewinn
Schlamassel = Durcheinander, Unordnung
schmusen = zärtlich sein
schofel = geizig
Judenstern:
Im Nationalsozialismus mussten die Juden aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ den gelben Judenstern sichtbar auf der linken Brustseite des Kleidungsstücks tragen. Als Zeichen wurde eine Form gewählt, die an den Davidstern anknüpfte: ein gelber, aus zwei überlagerten, schwarz umrandeten Dreiecken bestehender 6-zackiger Stern mit der schwarzen Aufschrift „Jude“.
Nationalsozialismus:
Politische Bewegung, die in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg entstand.
Seine Prägung erhielt sie durch Adolf Hitler (Machtübernahme 1933).
Er trat an die Spitze der NSDAP und leitete diese Partei bis zu seinem Tod (1945).
N = National, S = Sozialistische, D = Deutsche; A = Arbeiter, P = Partei
Die Parteiideologie lieferte vor allem Hitlers Buch „Mein Kampf“.
Ziel war:
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Politik der Stärke
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Streben nach territorialer Ausweitung
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Glaube an die eigene Überlegenheit der „Herrenrasse“= Arier
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Beseitigung des Judentums
Nürnberger Rassengesetze:
Sie wurden auf Anordnung Hitlers verkündet.
Es handelte sich um zwei Gesetze:
1. Das Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre auch „Blutschutzgesetz“ genannt
- Sah schwere Strafen für den Fall der Eheschließung zwischen Juden und „Staatsangehörigen deutschen Blutes“ ( = Arier) vor
- Auch außerehelicher sexueller Kontakt mit Juden wurde unter Strafe gestellt
2. Das Reichsbürgergesetz
- Arier wurden damit „Reichsbürger“ mit allen politischen Rechten
- Juden wurden alle Rechte aberkannt
- Damit war die staatsbürgerliche Gleichheit zwischen jüdischen und christlichen Deutschen per Gesetz beendet
- Durch diese Gesetze wurden die Juden gegenüber den anderen Rassen und Völkern als minderwertig erklärt
Wer galt in der Nazizeit als Jude?
- Wer von drei jüdischen Großeltern abstammte
- Wer der jüdischen Glaubensgemeinschaft angehörte
Pogrom:
Gewaltsame Massenausschreitung gegen Mitglieder einer religiösen, nationalen oder ethnischen Minderheit – verbunden mit Plünderung, Misshandlungen bis hin zum Mord.
Shoah:
Der Begriff aus dem Hebräischen bedeutet: Zerstörung, große Katastrophe und bezeichnet wie das Wort „Holocaust“ den geplanten, systematischen Völkermord an der jüdischen und jüdischstämmigen Bevölkerung Europas unter der Herrschaft des Nationalsozialismus.
Unter Juden und in Israel sind Begriff und Bedeutung in der langen Geschichte der Judenfeindlichkeit und der damit verbundenen Pogrome schon vor dem Holocaust geläufig gewesen.
Seit 1948 wird der Begriff von Juden überwiegend für das Ereignis des Holocausts verwendet.
Zionismus:
Begriff abgeleitet von Har Zion (Berg Zion) einem Hügel Jerusalems.
Bezeichnung für eine in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandene jüdische Nationalbewegung, die sich für die Wiedereinrichtung eines jüdischen Staates einsetzte.